Unsere Forschung
SCHWERPUNKTE DER ARBEITSGRUPPE HYDROGEOCHEMIE
Entwicklung neuer, innovativer hydrochemischer Werkzeuge (Indikatoren und Tracer) zur:
- Charakterisierung natürlicher Systeme (z. B. Georeservoire, Grundwasserleiter, marine Systeme),
- Beschreibung und Quantifizierung der darin ablaufenden Prozesse (z. B. Abkühlung, Sorption, Abbau)
- Prognose der Entwicklung von Systemen (z. B. Energieausbeute, Reservoirentwicklung, Risiken durch Fracking)
auf der Basis organischer Verbindungen.
SCHWERPUNKTE DER ARBEITSGRUPPE HYDROGEOLOGIE
Die Hydrogeologie an der Ruhr Universität Bochum sieht ihren Schwerpunkt in der Lehre und Erforschung von Wasser im Untergrund. Hierzu entwickeln wir Labor-, Feld- sowie numerische Methoden. Besonders interessieren uns das Fließen von Grundwasser, die hydrochemischen Reaktionen und der Transport von natürlichen und anthropogen eingetragenen Wasserinhaltsstoffen. Ziel ist es, Verfahren zu erforschen, die es erlauben diese Prozesse im Grundwasser zu untersuchen und vorherzusagen. Wir möchten durch unsere Forschung dazu beitragen, eine nachhaltige Nutzung des Grundwassers und der Grundwasserleiter zu ermöglichen.
Aktuelle Forschungsprojekte
DIETER (2024-2027) (BMBF 03G0924A)
Digitalisierung bergbaulicher Strukturen mithilfe innovativer Sensorik und Künstlicher Intelligenz
Zum Jahresbeginn ist das Projekt DIETER - Digitalisierung bergbaulicher Strukturen mithilfe innovativer Sensorik und Künstlicher Intelligenz unter der Koordination der Ruhr-Universität Bochum (Dr. Thomas Heinze, Dr. Wiebke Warner) gestartet.
DIETER ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, das sich der Entwicklung und Implementierung von fortschrittlichen Technologien in gefluteten Bergbaustrukturen widmet.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF, FKZ: 03G0924A) gefördert und setzt auf die Implementierung von innovativer Online-Sensorik (Hochschule Rhein-Waal, IoT Lab), Verarbeitung von Datenströmen mithilfe Maschinellen Lernens/Künstlicher Intelligenz (Ruhr-Universität Bochum, Abt Hydrogeochemie/Hydrogeologie,) und der Erstellung eines Digitalen Zwillings (Universität Stuttgart, Inst. für Wasser und Umweltmodellierung) zur Analyse verschiedener Nutzungsszenarien z.B. Trinkwassernutzung.
Zunächst soll der Neuhoffnungstollen der Grube MERCUR (Bad Ems, Rheinland-Pfalz) zum Forschungsbergwerk umgebaut und umfangreich mit Sensorik und Netzwerktechnik ausgestattet werden. Ziel des ist die Schaffung eines Online-Tools, um die Überwachung und Analyse von Wassermenge, Wasserqualität und geothermischem Potenzial zu ermöglichen und Kommunen somit kostengünstige und barrierearme Werkzeuge zur Verfügung zu stellen. Am Ende des Projektlaufzeit wird ein Datendashboard stehen (EXWE, Dortmund), das es ermöglicht alle relevanten Informationen über die lokale Bergwerkstruktur in Echtzeit abzurufen. Darüber hinaus sollen die entstandenen Sensor-Daten dauerhaft auch anderen Forschenden frei zur Verfügung gestellt werden.
Die Implementierung von KI in Monitoring-Systemen eröffnet somit neue Horizonte für die effiziente Nutzung gefluteter Bergwerke und bietet gleichzeitig innovative Lösungen für Herausforderungen im Bereich Trinkwasserversorgung und Wärmegewinnung, sowie Transfermöglichkeiten auf Fragestellungen. Das Projekt legt nicht nur den Fokus auf die Möglichkeiten, sondern betrachtet auch kritisch die Grenzen des digitalen Monitorings untertägiger Anlagen um Bergwerksnutzung nachhaltig zu gestalten und dabei die Umweltauswirkungen zu minimieren.
FKZ BMBF 03G0924A
iMolch (2023-2026) (BMBF 02WGW1667A)
Verbundprojekt Nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung (LURCH): Intelligentes und innovatives Monitoring ist langfristiger Schutz (iMolch)
Trotz des ausreichenden Wasserdargebotes herrscht in Deutschland durch den hohen Wassernutzungsgrad ein fast flächendeckender Optimierungsbedarf der Grundwassernutzung. Die Bewirtschaftungspraxis von Grundwasserleitern muss daher effizienter gestaltet werden. Ziel des beantragten Vorhabens ist es durch die Entwicklung und Nutzung innovativer Prozess- und Quellindikatoren sowie reaktiver Stofftransportmodelle eine umfassende Zustandsbeschreibung ausgesuchter Grundwasserkörper im Hinblick auf Wasserqualität, Wassermenge und ökologischem Zustand zu erstellen. Basierend auf dem Monitoring werden konzeptionelle und numerische Prognosemodelle erstellt, die die Entwicklung der Grundwasserqualität und dessen ökologischen Zustandes beschreiben und bewerten sollen.
Das Konzept zur Umsetzung einer nachhaltigen Nutzung von Grundwasserressourcen lässt sich im Vorhaben in drei Themenfelder gliedern: (1) Entwicklung innovativer Monitoringwerkzeuge basierend auf Indikatoren, zur Lokalisierung von Schadstoffquellen und der Bestimmung relevanter biogeochemischer Prozesse im Untergrund, sowie der Ausarbeitung von Szenarien hinsichtlich Klima, Nutzung und Bedarf. (2) Die Entwicklung von konzeptionellen und numerischen Modellen zur räumlichen und zeitlichen Verteilung von Schadstoffen im Untergrund und zur Prognose zukünftiger Wasserqualität und –menge und (3) die Entwicklung von Handlungsstrategien der Grundwasserbewirtschaftung und Wissenschaftskommunikation insbesondere unter dem Aspekt aktueller und zukünftiger Spannungsfelder der Wassernutzung.
FKZ: BMBF 02WGW1667A
Verantwortlich:
WINZER (2022-2025) (BMBF 03G0912B)
Verbundprojekt TEA: Bewertung von Schadstoffausträgen und Maßnahmen zur effektiven Nutzung von Wärmespeichern und stillgelegten Kohlebergwerken (WINZER)
Im Projekt wird ein gesamtheitliches condition monitoring an einer bestehenden ATES Pilotanlage in grundwassergefüllten bergbaulichen Hohlräumen durchgeführt. Die gewonnen Messdaten und Erkenntnisse werden genutzt, um qualitative und quantitative Aussagen zur hydrochemischen, mik- robiologischen, geomechanischen sowie grundwasserökologischen Beschaffenheit im zyklischen Betrieb zu treffen. Daraus werden Konzepte und Technologien zur Machbarkeit und Optimierung, sowie dem sicheren Betrieb von ATES in ehemaligen Kohlezechen abgeleitet. Die Entwicklung thermo-hydraulischer Simulationen dient der Bewertung zukünftiger Standorte. Durch das Projekt kann die Betriebssicherheit, gesellschaftliche Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit von Grubenwärme- speichern erhöht werden.
FKZ: BMBF 03G0912B
Verantwortlich:
Prozessorientierte Indikatoren und maschinelles Lernen für ein nachhaltiges Wassermanagement (2023-2026) (Stiftung Zukunft NRW)
Prozessorientierte Indikatoren und maschinelles Lernen für ein nachhaltiges Wassermanagement (Stiftung Zukunft NRW)
Angesichts der enormen Vielfalt der zu betrachtenden Stoffe und Prozesse in der Umwelt lassen sich die aus ihnen abzuleitenden Informationen bestenfalls sehr begrenzt mit traditionellen Methoden der Proben- und Datenauswertung in den Umweltwissenschaften begreifen.
Ziel des Projektes ist es, Methoden des Maschinellen Lernens (Künstliche Intelligenz, KI) und statistische Methoden modellhaft anzuwenden, um Eintragsquellen und -pfade sowie verbundene Prozesse besser voneinander abgrenzen zu können, aber auch stoffliche Interdependenzen zu erkennen (z.B. Stoffe die gehäuft gemeinsam auftreten oder unter bestimmten Umweltbedingungen). Ein fundierteres Prozessverständnis über die Eintragspfade wird dann genutzt, um ein verlässliches und nachhaltigeres Risikomanagement für diese Stoffe abzuleiten. Darüber hinaus soll zudem erstmals der natürliche Niederschlag als mögliche Eintragsquelle mit einbezogen werden.
Organische Spurenstoffe können und sollen hier zudem verwendet werden, um Effekte wie Verdünnung, Mischung sowie verschiedene Eintragsquellen in hydrologischen Modellen genauer zu differenzieren und zu quantifizieren, sodass bereits existierende Modelle damit deutlich genauer kalibriert und weiterentwickelt werden können.
Konkret soll im Projekt:
mit Hilfe von Methoden des Maschinelles Lernens und statistischer Auswertung ein vertieftes Prozessverständnis zum Stoffeintrag vor allem auch aus diffusen Quellen wie insbesondere dem natürlichen Niederschlag am Modellstandort Rhein gewonnen werden und Spurenstoffe als Indikatoren zur Kalibrierung und Validierung eines hydrologischen und Gewässergütemodells genutzt werden.
Das beantragte Projekt leistet einen Beitrag zu einem innovativen, nachhaltigen Risikomanagement und Monitoring für Wasserqualität mit dem Fokus eines langfristigen und klimaadaptiven Gewässerschutzes in Verbindung mit einem klimaresilienten Wasserressourcenmanagement.
Finanzierung: Stiftung Zukunft NRW
Verantwortlich:
Das Projekt wird in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Ingenieurhydrologie und Wasserwirtschaft (Prof.´in Martina Flörke) bearbeitet.
Thermohydraulic Processes during Water Infiltration into Frozen Soil with Implications for Geohazards under a Changing Climate (2023 - 2026) (DFG)
Climate change is affecting mountainous hydrology with increasing temperatures and shifted rain patterns. These changes will dramatically increase the number of disastrous natural hazards, such as extensive surface runoff and debris flow. The thermo-hydraulic state of the soil is critical in these events as it controls the water infiltration. In this project, the coupling between infiltrating water and the soil at sub-zero temperatures will be investigated using advanced modeling and experimental methods in the laboratory as well as at a field site. The project results will benefit hazard mitigation measures as well as groundwater management in regions that depend on mountainous water resources.
Verantwortlich:
Heat transfer between fluid and rough walled fractures (DFG)
This project aims at a mathematical description of heat transfer in fractures including microscopic fracture surface morphology. Temperature affects fluid properties, and mechanical stress, which again depends on temperature and fluid pressure, affects the fracture surface morphology. Therefore, a suitable heat transfer model needs to incorporate hydraulic and mechanical processes, resulting in a fully coupled thermo-hydraulic-mechanical model. Recent laboratory experiments permit a study of these processes in an accuracy unknown up until now and enable an in-depth comparison with theoretical and numerical models.
Bearbeitung: Dr. Thomas Heinze
Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Kontrolle übertiefer Brunnen im Bergbau mittels bildgebender Technik – Entwicklung der SchachtKam120
Die Arbeitsgruppe Hydrogeologie beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Entwicklung von Unterwasserkameras zur Erkundung von tiefen Schachtbauwerken oder Großbrunnen. Ziel des Projektes “SchachtKam120“ ist die Entwicklung eines optischen Systems für die Inspektion von Brunnenhüllrohren, die in den Zentralen Wasserhaltungen der RAG AG zum Einsatz kommen. Der entwickelte Prototyp der SchachtKam120 ist mit 8 Kameras in der Horizontalen ausgestattet, die einen Rundumblick ermöglichen sollen. Die sich überlappenden Aufnahmen können zu Panoramabildsequenzen montiert werden, so dass horizontierte Aufnahmen entstehen. Eine weitere Kamera erlaubt den senkrechten Blick nach unten.
Bearbeitung: Thorsten Gökpinar
Finanzierung: RAG AG
Characterizing the heat sources of hot springs in Sri Lanka
Sri Lanka has several hot springs which are yet to be characterized in detail. In the current project, we use an integrated approach applying hydrogeophysical, hydrogeological and numerical methods to characterize the hot springs in Sri Lanka. Two test sites are studied in detail to estimate heat source temperatures, locations, heat generating mechanisms and heat flow rates, which are vital for future geothermal exploitation in Sri Lanka.
Bearbeitung: Dilshan Anuranga Bandara
Finanzierung: Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
Abgeschlossene Forschungsprojekte
INTCATCH
INTCATCH will instigate a paradigm shift in the monitoring and management of surface water quality that is fit for global waters in the period 2020-2050. INTCATCH will do this by developing efficient, user-friendly water monitoring strategies and systems based on innovative technologies that will provide real time data for important parameters, moving towards SMART Rivers. The business model will transform water governance by facilitating sustainable water quality management by community groups and NGOs using a clouds data linked to a decision support system and eco-innovative technologies.
This project has receive funding from the European Union's Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 689341
ECOFRAC
Natural conditions currently hinder the successful exploitation of geothermal energy in European low-temperature rock formations, even if this energy production is most environmental friendly, CO2-neutral, and continuously available. Geotechnical engineering to overcome these barriers, such as fracking, is emotionally discussed and has no legal acceptance. We want to develop an environmental friendly striking new technology to TRL 4 to enhance geothermal energy exploitation at low cost.
Bearbeitung: Jasmin Budler
Finanzierung: Volkswagen
Inwertsetzung der energetischen Nutzungspotentiale von Grubenwasser
Das Projekt beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der Niedrigtemperatur-Stromgewinnung zur Inwertsetzung des energetischen Nutzungspotentials von Grubenwasser. Daneben sind Betrachtungen hinsichtlich einer Energiespeicherung Thema des Projektes. Zielsetzung ist die Bewertung möglicher Standorte des Steinkohlenbergbaus der RAG in Nordrhein-Westfalen sowie an der Saar.
Das Projekt, das in Kooperation mit einem Projektpartner an der ukrainischen Dnipro Technical University (DUT) durchgeführt wird, untersucht neben technischen Nutzungsansätzen auch Inwertsetzungsszenarien, die andere Aspekte, wie z. B. der
Bearbeiter: Dr. Rolf Schiffer
Finanzierung: Stiftung Bergbau & Wasser
Mine Water Hydrogeochemistry of Abandoned Coal Mines in the Ruhr Area
This project is performed on an area of abandoned coal mines in the coal-bearing Upper Carboniferous formations that crop out around the lower Ruhr river area, Germany. Currently, these mine waters drain directly to the Ruhr river and its tributaries, through water discharge adits with high mineralization. The project mainly focuses on the hydrogeological and hydrogeochemical characteristics of mine waters from abandoned coal mines with a relationship between environmental geochemistry, hydrogeology, isotope hydrology, and water resources management. This project also contributes to the understanding of the characteristics of mine water and problems related to mine water quality in the entire study area.
Bearbeitung: Tuan Quang Tran
Finanzierung: Stipendium aus Vietnam und DAAD-MOET
Failure mechanisms and stability analysis of deep-seated landslides, Ethiopia
Landslides and ground failures are among the common geo-environmental hazards in many of the tectonically active hilly and mountainous terrains of Ethiopia, such as in Debre Sina. This landslide is one of the largest that occurred in recent times on the East African continent. Prediction of future landslide occurrence requires an understanding of the conditions and processes controlling landslides. The main goal of this project is to understand the controlling parameters of deep-seated landslides, the processes leading to the triggering of a landslide, and the failure mechanisms
Bearbeitung: Dr. Tesfay Mebrahtu
Finanzierung: German Academic Exchange Service (DAAD), Ruhr University Research School PLUS
Geothermal reservoir models for the Central Andes: Towards the use of renewable energy in Argentina
Despite having the capacity of providing reliable base load electricity, reducing greenhouse gas emissions and reliance on imported fossil fuels, geothermal energy remains unexploited in Argentina. The goal of this project is to numerically model groundwater processes and obtain petrophysical data through laboratory techniques for the Pismanta Geothermal System. The combination of these results with a 3D geological model will determine with great precision the main characteristics of the hydrothermal field. Extrapolating these results to other systems of similar characteristics will add to a more accurate estimation of the energy stored in the Central Andes of Argentina.
Bearbeitung: Dr. Rodolfo Cristiansen
Finanzierung: Alexander von Humboldt Stiftung