Eine Zeitreise in die Grube Merkur in Bad Ems

Die Grube Merkur in Bad Ems blickt auf eine lange Geschichte des Erzabbaus zurück. Seit Jahrhunderten wurden hier wertvolle Erze, wie Blei und Silber gefördert. Im März 1945 führte ein Bombenanschlag zum Ausfall der Pumpen, woraufhin die Grube im Zeitraum von etwa zwei Jahren überflutet wurde. Seitdem blieb die Grube mit Schächten bis in eine Tiefe von 900 m unverändert und bietet heute eine einzigartige Möglichkeit, eine Zeitreise in die Geschichte des Erzbergbaus des frühen 20. Jahrhunderts zu unternehmen.

Unter der fachkundigen Leitung von Prof. Michael Alber, Dr. Ralf Plinninger und Thorsten Gökpinar wurden die Masterstudierenden des Kurses Felsmechanik/Felsbau, geleitet von Dr. Mandy Duda, durch die oberste Sohle des Neue Hoffnung Stollens geführt. Hier steht das Wasser maximal auf Knöchelhöhe, und die Felswände der Stollen sind unverhüllt. Dies ermöglicht einen einzigartigen Einblick in die Wechsellagerung der anstehenden Sandsteine und Tonschiefer, eine Perspektive, die in modernen Tunneln und Bergwerken oft durch Anker, Spritzbeton und Bogenausbau verdeckt wird.

Die Exkursion bot den Studierenden spannende Kamerafahrten durch einen überfluteten Schacht in mehreren hundert Metern Tiefe. Dabei konnten sie die Stollen und vorkriegszeitlichen Gerätschaften im Bereich des Schachtes beobachten. Außerdem ermöglichte der unberührte Stollen es ihnen, den Fels entlang im Stollen zu untersuchen und die Ergebnisse hinsichtlich moderner Systeme zur Beurteilung der Standfestigkeit und Sicherungsverfahren zu diskutieren.

Der Besuch der Grube Merkur eröffnete den Studierenden wertvolle Einblicke in die Vergangenheit des Erzabbaus. Die Herausforderungen und Techniken des historischen Bergbaus konnten vor Ort studiert werden und mit heutigen Methoden verglichen werden. Darüber hinaus erhielten sie eine realistische Vorstellung von den geologischen Gegebenheiten und den Risiken, die mit solchen Bergbauaktivitäten verbunden sind.