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Ingenieurgeologie und Felsmechanik

Lehre

Das Studium der Geowissenschaften mit der Vertiefungsrichtung Ingenieurgeologie und Felsmechanik ist besonders praxisnah und angewandt. Der Studienverlaufsplan im Master wird individuell angepasst, verfolgt jedoch grundsätzlich das Ziel, den ersten Grundstein für die Eintragung als Sachverständiger für Geotechnik (EASV) zu legen. Die theoretischen Inhalte werden mit Veranstaltungen mit Planspiel-Charakter und Geländeübungen ergänzt, um den Einstieg in das Berufsleben wunschgemäß und mit besten Aussichten zu tätigen. 

Um im angewandten Bereich erfolgreich arbeiten zu können, werden neben dem grundlegenden geologischen Wissen und Kompetenzen auch weiterführende Qualifikationen im hydrogeologischen, ingenieurtechnischen und geomechanischen Bereich vorausgesetzt. Besonders im Erd-, Tief- und Wasserbau, Tunnel- und Felsbau, Ingenieur- und Hochbau sowie im Rahmen geothermischer Fragestellungen gewinnt fachlich interdisziplinär ausgebildetes und zertifiziertes Personal zunehmend an Wichtigkeit.


Die Komplexität von Bauprojekten steigt mit zunehmender Bebauungsdichte. Vom ingenieurgeologischen Standpunkt aus betrachtet können je nach Bauvorhaben beispielsweise die Beschaffung des Untergrunds oder Kluftsysteme im Felsen relevant sein. Geologisch prädestinierte Bereiche wurden bereits früh erkannt und bebaut. Für die Bebauung unvorteilhafter Abschnitte sind durchdachte, zum Teil innovative Maßnahmen nötig.

Kurz gesagt: Da, wo es einfach ist eine Talsperre, eine Brücke oder eine Straße zu bauen, existiert vermutlich auch schon eine. Da wo ein weiteres Bauwerk wünschenswert wäre und räumlich passt, allerdings noch keines steht, sind die geologischen Gegebenheiten wahrscheinlich nicht optimal, wodurch der Aufwand und die Vielschichtigkeit der vorangehenden Maßnahmen bei einer Bebauung steigt. 


Der Schwierigkeitsgrad einer geotechnischen Baumaßnahme wird nach DIN 1054: 2010-12 in drei Geotechnische Kategorien (GK) eingeteilt. Die Beurteilung welche Geotechnische Kategorie vorliegt, ist nach DIN 4020: 2010-12 dem Entwurfsverfasser vorbehalten; um aber eine sichere Unterscheidung der GK treffen zu können, muss dieser ein ‚Sachverständiger für Geotechnik‘ sein. Darüber hinaus ist ausschließlich dieserart ausgebildetes Personal dazu berechtigt, ein Projekt federführend zu begleiten bzw. je nach Schwierigkeitsgrad überhaupt gutachterliche Berichte zu verfassen. Insbesondere in kleineren Ingenieurbüros werden somit nur Absolventen eingestellt werden, die die Qualifikation ‚Sachverständiger für Geotechnik‘ nachweisen können.

Mit dem Studium der Ingenieurgeologie und Felsmechanik an der RUB werden Studierende bei der Zusammenstellung einer optimalen Hochschulausbildung begleitet und beraten. Das Angebot umfasst eine Reihe von Lehrveranstaltungen, die die Absolventen auf die komplexen Herausforderungen des späteren Arbeitsalltags vorbereiten. Dabei orientiert sich das vorgeschlagene Curriculum an der Empfehlung des Arbeitskreises AK 2.11 der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e. V. DGGT: EASV - Sachverständige für Geotechnik - Anforderungen an Sachkunde und Erfahrung.

Der ‚Sachverständige für Geotechnik‘ erlangt die Qualifikation durch (a) ein Hochschulstudium, (b) Erfahrung in der Bearbeitung von Projekten und (c) Fortbildung. Durch Nachweis der Qualifikation kann man sich in den Ingenieurkammern der Länder in Listen eintragen lassen, welche einer Akkreditierung als ‚Sachverständiger für Geotechnik‘ bedeutet. Sowohl Ingenieurgeologen als auch Bauingenieure können durch eine entsprechende Gestaltung des Hochschulcurriculums die Akkreditierung erlangen. Mit der geeigneten Vertiefung des Studiums kann dementsprechend der Grundstein für die bestmögliche fachliche Kompetenz und vielversprechende Karriereaussichten gelegt werden.

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